"Gefangen" im Paradies - oder Die schönste Insel Nordeuropas?

Mittwoch, 27.07.2011

Es ist jetzt noch ein ganz normaler Mittwoch, ich belade das Flugzeug: 3 Beninkanister (dort gibt’s keine Tankstelle), 1 Wasserkanister, 1 Reisetasche, 1 Tasche mit Verpflegung, Getränke, 1 Schwimmweste für mich und eine Schwimmweste für den wasserdichten Beutel mit allen Dokumenten, Geld, Schlüsseln usw, Reserveschläuche, Luftpumpe, Zelt, Schlafsack, 2 Decken und Dinge des "fliegerischen Bedarfs".

Ich habe den rechten Sitz ausgebaut, dort ist nun Platz für 2 Benzinkanister und einen Wasserkanister. Ein 3. Benzinkanister findet zusammen mit Zelt, Matratze, Hocker und Kleinbedarf im Gepäckfach Platz. Weiteres Gepäck wie Kleidung und Lebensmittel – je eine Reisetasche – findet auf den „Hutablagen“ Platz. Unter den Sitzen und „hier und da“ wird der Rest verstaut. Die Kanister rechts neben mir werden offiziell angeschnallt, so dass sie sich nicht bewegen können.

Flugplan ist online aufgegeben und aktiviert. Das Wetter ist natürlich schön. Ich freue mich auf meine geplanten 4 Tage Fliegerurlaub, wovon 2 Tage reiner Strandurlaub sein sollen.

Es geht los, zuerst wie immer, als wenn es zur Ostsee geht. Flugplan ist geöffnet. Ein paar Wolken in 3000 Fuss und Sicht bei 30 bis 40km. Über der Ostsee werde ich gebeten, Kontakt mit Koppenhagen Information aufzunehmen. Links hinter mir sehe ich Warnemünde und am Horizont ist Falster zu erkennen. Gute Sicht – nicht wie bei der letzten Ostseeüberquerung, wo es KEINEN Horizont gab. Die vergeben hier Transponder-Codes von 0004 bis 5555 usw. Warum fangen bei uns (Bremen) alle Codes immer mit 63… an? Na egal.

Es geht nun über das Festland – was ja eigentlich auch nur eine Insel ist. Hier eigentlich das Beindruckende von Dänemark: Es gibt so viel Land-Wasser und Wasser Land, dass man durcheinander kommt, was ist nun Land in einem See oder was ist See mit Land, oder Insel mit Wasser oder Wasser mit Landzipfel oder doch Insel – oder doch ein See im Land mit einer kleinen Insel…

Ich soll jetzt auf 1.500 Fuss sinken. Anflug auf Kopenhagen von R nach L. Ich soll anfliegenden Verkehr UND Segelflugzeuge in Sicht melden.

Aber nun bin ich im Norden des Festlandes, ich darf wieder steigen. Ich entscheide mich erstmal für FL 45. Vor mir nun etwas 100km offenes Meer… Wie aufregend. Obwohl ich nicht in einem Boot bin! Ich steige auf FL 65 und sehe keinen Horizont mehr, obwohl die Sicht gut ist. Der Kontroller fragt mich, ob ich die Sperrgebiete über der See, dem Kattegat-Meer weiß.. Ich antworte. „… have 2 GPS on Board, with actualy Flymap – I can see the  EK-D’s.. My position is 15 NM SE from the EK-D 352.” And then comes: “…the 352 is not active” Das hätten die mir auch gleich sagen können. Ich sinke wieder auf FL45, damit ich wieder einen optischen realen Horizont habe – der künstliche ist zwar auch schön, aber der zusätzliche reale Horizont erhöht den Reisekomfort…

Wie sehr man jetzt auf den Motor hört und nach Schiffen Ausschau hält…. Hätte ich nicht gedacht. Aber kein Schiff zu sehen, nur Blau – oben, unten, vorn und hinten.

An dieser Stelle begründe ich ein kleines Unbehagen etwas so: Der Mensch ist weder für das Wasser noch für die Luft geboren. Daher darf man sich mal unwohl fühlen, wenn BEIDES unendlich um einen herum zu sein scheint: Unten nur Wasser und Oben nur Himmel – beides in der selben Farbe… Ich fliege sozusagen ins Leere..

Doch dann taucht nach ca. 40min ganz hinten die Insel auf – erst ganz klein, doch dann wird sie größer, sie scheint „erreichbar“ bei Treibwerksausfall, und nun ist die Stimmung an Bord auch wieder „gelassener“. Es werden Fotos gemacht. Ich muss hier sowieso landen, im Tank sind noch 25 Liter. Mehr als die kalkulierten „Worse-Case-15-Liter“. Ich will den Flugplan schließen. Aber dass lässt Kopenhagen Information Nord nicht zu. Landen und „via Phone“ schließen. Na gut, ich bestätige das und hoffe, dass es ein Netz auf der Insel gibt.

Ich sinke von FL45 auf 1000 Fuss, kreisend, die Insel anschauend. Sie macht keinen mitteleuropäischen Eindruck mehr: Die Insel ist karg, scheinbar keine Vegetation, viel Sand und Steine, ein paar Büsche, und – was die Hauptsache ist – wirklich verdammt viel Strand! Ich drehe in das Endteil 03 ein und melde das über die Air-to-Air-Frequenz. Dabei überfliege ich den Südstrand in ca. 500 Fuss und schaue jetzt schon nach einem Plätzchen für mich – nur ganz wenige Leute am Strand… Im Westen und Norden sind höhere Berge mit Wald zu sehen.

Im Anflug kaum Wind, sondern Thermik und ich bin noch zu hoch. Alles raus an Klappen. Ganze 40 Grad. Etwas Slip, es passt, klappen wieder auf 30. (40 ist nur Wiederstand, mit 30 landet es sich besser)

Ich rolle zum Vorfeld, auch nur Grass, ca. 10 Flugzeuge sind hier, aber alle nur mit dänischen oder schwedischen Kennzeichen. Jetzt kommt ein Deutsches und auch noch ein UL! Das fällt gleich auf. Beim Abstellen des Motors gleich das nächste Novum: Noch eine Frau am Steuer, ganz alleine und mit einem Haufen Taschen…..

Hier gibt es einen  kleinen Tower ohne Besetzung, wo ich in einem Buche meine Landung eintrage und die Gebühr (ca.20 Euro in einen Briefkasten einwerfe) Das war’s. Jetzt bin ich hier. Nach etwas über 3 Stunden und 30min. Mir ist warm und ich will an den Strand. Ein Pilot kommt und erzählt mir Story’s als würden wir am Stammtisch sitzen. Ich sagte ihm, dass ich auf dieser Insel Ruhe und Frieden suche. Schon konnte ich meine Badesachen, meine Stullen, meinem Wein (ich muss jetzt nicht mehr fliegen und fahren, 3 Tage) und meinen Rucksack zusammensuchen. Auf meinem Handy war fast kein Netz, aber in dem Mini-Tower, welcher an einen Schuppen im Garten erinnert, ist ein Festnetz-Telefon, von welchen aus man den Flugplan schließen kann. Machte ich auch. Nicht dass ein Hubschrauber mich suchen sollte. Ich wanderte die Piste entlang, nur Gräser und Steppe; dann noch mal die Pistenlänge und ich war am Stand. Hier waren vielleicht 8 bis 10 Menschen. Ich wanderte den Strand weiter gen Südosten, hier war ich schnell ganz alleine. Ein bis zwei Kilometer Strand für mich alleine! Und ich meine nicht irgendein Strand. Nein. Es ist ein schneeweißer breiter traumhafter menschenleerer Strand mit kristallklarem Wasser. Dir Wind wehte schwach aus Nord – was am Südstrand kaum merkbar ist. Die See sehr ruhig, ein leises Plätschern, sonst nichts… Ich werfe mich in den Sand und genieße! Wie anders doch: Die Sonne kommt, wenn man am Wasser sitzt, direkt von vorn… ist ja ein Südstrand… Wo habe ich das an der Ostsee, wo ich doch fast nur mit dem Rücken gen Süden sitze….

Super Strand, kein Mensch, weißer wirklich schneeweißer Sand, Rotwein, Leberwurstbrote, ich und das Meer. Erholung gleich nach der Landung… Dieser selbst erflogende Urlaubsmoment hat ungeheuren Erholungs-Effekt  für mich. Ich steige die Dünen hoch, welche 20 m über dem Meer sind. Nun stehe ich oben; das Meer im Rücken, ich schaue ins Inselinnere: Steppenartige Landschaft, ein paar Zwirbelkiefern – sonst nur Flechten, Gräser und Sand. Weiterhin eine Vogelwelt, welche mich zu begrüßen scheint: Möwen und andere größere Vögel rufen, fliegen und schreien vergnügt umher – die Freude und Vergnügtheit ist direkt nachzuempfinden. Dabei der nun endlos zu überblickende Strand rechts, welcher hier und da ins Land vorzurücken versuchet, die meinen Hals wärmende Sonne und das Meer im Rücken, den Wein auf der Zunge, die eben erlebten Flugerlebisse und die Aussicht auf ein paar Tage hier trieben mir die Freundenstränen in die Augen…. Selbst wenn ich heute zurück müsste, hätte die Reise sich gelohnt. Es gibt Menschen, die um die ganze Welt fliegen, aber mich erfüllt das hier im Moment voll und ganz bis zur Oberkante.

Am späten Nachmittag gehe ich den Strand zurück bis zur Westspitze der Insel und steige auf den höchsten Berg. Er ist schätzungsweise 70m hoch, das ist viel für eine Insel, welche man an einem Tag zu Fuss umrunden kann. Von hier kann man  fast die ganze Insel überblicken; außerdem gibt es hier Bäume, Wald und richtige Wiesen mit ganz viel Blumen und Gräsern. Die Sonne glitzert tausendfach auf dem Meer; sie will bald untergehen – jedoch ist es schon 21 Uhr! Richtig. Die Sonne geht hier später unter. Schön!

Ich komme am Flugplatz an und fange an, herum zu räumen. In der Nähe ein Piper-Pilot. Er räumte auch herum, wahrscheinlich will er starten. Ich sagte zu ihm, dass er ja nun bald mal los muss, wenn es bald dunkel wird. „…you must in time starting, it will be dark next time..;-)…” Er meinte zu mir; wenn ich hier noch herumrödel, kann er sich um so mehr Zeit lassen mit seiner Piper, denn er wäre ja noch viel schneller als ich mit seiner Piper am Festland..“

Nun gut. Dann holte ich mein Zelt raus und baute es auf mit dem Worten: „Es wird Nacht, ich gehe jetzt schlafen..“ So schnell hab ich noch nie jemanden starten sehen…

Die Nacht war unglaublich ruhig: Kein Auto, kein Telefon, keine Stimme, wirklich kein Geräusch, ja von wem auch – es war niemand hier außer ich – fast schon unheimlich. Erste Nachthälfte etwas Wind, der das Zelt flattern ließ; doch dann so ruhig, dass ich das Rauschen in meinen Ohren hören konnte – wirklich kein Mucks irgendwo – eigentlich ZU ruhig.

Donnerstag, 28.07.2011

Ich wachte auf, es war schon hell, aber erst 3:30 Uhr! Nach weiterem Schlaf kroch ich um 7:00 Uhr aus meinem Zelt und erledigte die Morgen Toilette. Ich hatte ja alles dabei. Ein WC befindet sich ebenfalls am Flugplatz. Die Sonne lachte zum Frühstück dazu. Vor dem Zelt und unter dem Flügel der Remos gab’s Brote mit Nutella, Kaffee aus dem Tetrapack und Milch. Gegen 9:00 Uhr landete eine 2-Motorige Maschine auf der Gras-Piste. Eine wilde Fluglinie bringt ne Handvoll Touristen auf die Insel. Erstaunlich, dass die hier landen können; schließlich sind es nur 650m Grass mit ekligen Böhen bei Wind…

So, Rucksack gepackt mit 2 Mahlzeiten und allem was Frau so braucht: Heute wird die Insel umrundet. Ich beginne am Flugplatz und wandere Richtung Norden. Ich erlebe traumhafte Landschaften. Ich verlaufe mich in einem Dünengebiet, was schon an eine Wüste erinnert. Im Anschluss daran wieder in einer Mattenlandschaft, Flechten, kleine Kiefern und Dünen – und überall riesige Möwen. Natürlich haben die mich bemerkt. Kreischen und Schreien überall. Mindestens 100 Große Möwen im Flug über mir schimpfen mich aus. Ich laufen sichtlich an Lagerplätzen dieser Tiere vorbei. Einige machen eine „tiefen Überflug“ über mich, als wenn sie mich attackieren wollen. Ich kam mir noch nie so sehr als Eindringling vor, wie jetzt. Schnell meide ich dieses Gebiet und treffe schließlich auf den Nordstrand.

Hier ist schon etwas mehr Wind, aber auch Sand, Sand und nochmals Sand. Ich gehe Richtung Leuchtturm zur Nordost-Spitze der Insel. Hier halte ich einen Moment inne: Noch nie war ich auf diesem Planeten so weit in den Norden vorgedrungen, wie jetzt!

Folgender Anblick passt nun dazu: Ich sehe auf einer Sandbank viel Seehunde – mindestens 20, alle liegen auf der faulen Haut, wie ich gestern! Ich habe noch nie Seehunde gesehen… (Aber die mich auch noch nie.) Dieser Teil der Insel (es handelt sich um einem Zipel im Osten) scheint geschützt zu sein. Viele Schilder bitten darum, diesen Bereich nicht zu betreten.

Zurück geht es zu Fuss die Süd-Ost-Küste entlang. Und ich muss sagen, dass ich mit Ausnahme auf Fuerteventura (Kanarische Inseln) eigentlich noch nie einen so traumhaften Strand gesehen habe! Glasklares flach abfallendes Wasser, weiße Strände kilometerlang, meterhohe Dünen und Einsamkeit. Hier irgendwo stellte ich meinen Rucksack ab und genoss den Tag und vor allem diesen Strand… Das Wetter spielte mit, wolkenloser Himmel und Temperaturen von ca. 24 Grad. Ich war vielleicht 5 mal schwimmen und wanderte nun zurück. Immer noch und überall Strand zum verweilen. Stellenweisen Strand bis 30 Meter Höhe ins Land hinein. Bin sprachlos. Gibt’s zwar auch auf Fuerte, nur hier mit fast ohne Turies!! Und nur 600km weg statt 4000…

Ich laufe den ganzen Südstrand zurück bis zur Westküste. Was erwartet mich hier: Traumhafter Sandstrand. Schon wieder. Bin erst einen vollen Tag hier und schon strandsatt. Ich gehe nicht bis zum Ausgangspunkt, sondern kürze über den Weststrand ab zum eigentlichen und einzigen Ort der Insel Anholt. Strand reicht jetzt. Nun sitze ich im Garten des scheinbar einzigen Gasthauses der Insel „Kro“.. Nach dieser Wandererung will ich ein ESSEN und keine Stulle. Hier gibt es nur ein Gericht jeden Abend, das fetzt! Ich bestelle dieses und dazu ordentlich Wein. Gebratene Kalbs-Scheiben mit leckeren Kartoffeln und dazu ordentlich Salat für 100 Kronen. (ca. 14 Euro) Na, dass geht ja noch. Heute lange ich zu, denn auf mich wartet nur mein Zelt am Flieger in etwa 700m Entfernung.

Freitag, 29.07.2011

Heute erwache ich wie gestern; Touristen werden pünktlich um 9:00 gebracht einige steigen wieder ein; ich bin dann immer gerade beim Frühstück vor meinem Zelt auf dem Flugplatz. Wieder Sonne, Sonne und kaum Wolken.

Heute gibt es nur 2 Dinge: Südstrand und ich. Und das aber richtig, Ohne Abstriche. Was für ein Urlaub. Danke Andreas. (Eigentümer Remos D-MAGX)

Und wieder lasse ich den Tag im „Kro“, dem einzigen Gasthaus der Insel ausklingen. Das Essen schmeckt mir sehr sehr gut. Ist es der Mangel an Vergleichsmöglichkeiten auf der Insel, der Appetit oder doch die Qualität der Küche? Schinken gebraten mit gebackenen Kartoffeln, einer Hammer-Sauce und Rote Beete Salat… Und wieder eine friedliche Nacht, in welcher ich zweimal wegen der STILLE wach wurde… (Wie krank bin ich, wenn ich wegen Stille aufwache??) Nur mal als Frage zwischendurch…….

Samstag, 30.07.2001

Heute war ja Rückflug angesagt – welcher aber wegen schlechten (äußerst schlechten) Wetters in Deutschland ausfallen musste. Bei hier wolkenlosem Himmel regnete es in Rostock an einem Tag so viel wie eigentlich einen ganzen Sommer. Ich hingehen kam nicht weg und saß auf der Insel fest. Aber lieber hier bei schönem Wetter und schlechtem zu hause als umgekehrt….

Ich hatte kein Problem zu bleiben. Wo ich doch im Paradies bin.

Ich suchte mir ein Zimmer. Es wurde an einer Stelle unweit des Gasthofes etwas frei, incl. Frühstück.

Übrigens gibt’s hier keine Schlüssel… Mein Zimmer bleibt für jeden zugänglich… muss am sich erst mal dran gewöhnen, als Berlinerin…. Ich „fand“ auch ein Fahrrad, eigentlich das Einzige Verkehrsmittel der Insel.. Heute erkundete ich den Norden der Insel und den Hafen. Hier gab es sogar einen Laden, einen Imbiss und ein weiteres Lokal. Weiterhin Schiffe, Jachten und eine Fähre, welche wohl ein paar Male die Woche kommt. Ich ging an den Strand…kannte ich ja ansatzweise von gestern schon (Sand, weiß, breit, usw, gähn) Hier genoss ich meine Situation bis zum Abend im Gasthaus Kro. (Heuet war Gill-Buffet…kein Kommentar – nun, ich hatte Hunger und war im Urlaub)

Eine Nacht in Windstille am Flugplatz folgte – ich war im Kern des Hochs. Göttlicher Schlaf garantiert.

Sonntag 31.07.2011

Zwiespalt. Rückflug könnte gerade so gehen in Deutschland. Aber hier ist Top-Wetter. Dann doch Regengüsse schon vormittags. Also: Kein Risiko. Hier bleiben. Morgen ist Wetter ok. Einziges Risiko: Mein Vercharterer könnte meckern wo ich bleibe… usw.

Also trotzdem Beschluss:

Noch einen ganzen Tag hier. Ich entschloss mich für den Südost-Strand, welchen ich scheinbar für mich ganz alleine hatte. Außer ein paar Wanderer kam niemand vorbei. Ich „saugte“ Strand, Wasser, Wärme; Dünen usw. nochmals tief in mich hinein.

Heute war einer meiner schönsten Strandstage in meinem Leben überhaupt.!

Ich bin jetzt erst den  4.Tag hier und fühle mich wie 2 Wochen Urlaub!

Abends nochmals Kro mit leckerem Essen, die Sachen stehen schon gepackt für den Rückflug. Im Gasthaus Kro gib’ts Internet. Ich schaue hier nach Wetter und gebe den Flugplan auf. Die Remos steht vollgetankt bereit. 3 Leere Kanister nehmen nun Platz weg. Ich könnte sie einfach da lassen, aber das kommt nicht in Frage…

Montag, 01.08.2011

Rückflug.

So im Kern eines Hoch’s zu sein, bringt auch Nachteile: Windstille und Nebel über Wasser. Ich wache auf bei dichtem Nebel, Windstille, Rückflugwunsch und dem Bewusstsein, dass ich ja jetzt schon in meinem Büro in Berlin sitzen wollte. Das Frühstück genoss ich erstmal, dann kam die „Arbeit“… Wetter kucken, Flugplan telefonisch, wenn ich Netz hatte; immer um eine Stunde verschieben.

Dann lockerte es sich auf, plötzlich 4/8 Wolken, zwar in 1000 Fuss, aber 4/8 !

Ich startete mittags und drehte auf’s offene Meer hinaus. Gleich nach Start muss man mit Copenhagen Information Kontakt aufnehmen. Die Sicht war vielleicht 2 bis 3 km. Richtig, „war“. Aus 4/8 wurden 8/8 und ich musste auf 300 Fuss über MSL gehen. Sicht ganz schlecht. Ich sah nur Wolken und ein Schiff irgendwo unten. Es war groß, aber nur wegen der Nähe zum Schiff… Ich könnte Umkehren zur Insel. Bilanz: Luft ruhig, Sicht schlecht, Fluggerät top, also jetzt weiter. Sicht über Wasser ging nicht mehr, aber die fast aufliegende Bewölkung war jetzt ca. 6/8 und ich stieg darüber.  (Möge man mich anzeigen) Jedoch in 2000 Fuss genoss ich freie Sicht über die Nebel_Bewölkung. Ich flog in 3000fuss nun über geschlossener Wolkendecke und über Wasser Richtung Süden. Der Kontroller fragte mich nur in einem beruhigendem Ton, ob ich auf seiner Frequenz bleiben möchte oder ob ich in C Kopenhagen einfliegen will. Ich wollte bei ihm bleiben und sagte, dass ich auf 2000Fuss sinken werden würde – wusste jedoch nicht wie, bei geschlossener Nebeldecke…Jedoch hoffte ich auf Auflösung beim Festland. Schließlich sagte mir das aktuelle Wetter vor ein bis zwei Stunden gute Sicht über Dänemark. Obtion wäre immer noch umkehren. Auch hörte ich im Funk, dass Arhuss (westlich) frei wäre. 

Am Festland angekommen, waren die Wolken 4/8 und ich ging auf Untergrenze von ca. 1.500 Fuss.. Die Sicht ist gut, ca. 15km. So flog ich weiter und weiter bis es mir zu dunkel wurde.

Nun baute sich vor mir eine Schauerfront auf. Der graue Himmel reichte überall bis zum Horizont; jedoch vor mir reichte der dunkelgraue Himmel bis zum Boden unterhalb meines Cockpit’s…

Schließlich tauchte vor mir noch eine Windhose auf. Nicht, dass so was nicht interessant wäre, jedoch will ich das nicht aus einem Flieger beobachten:

Ich kehrte 180 Grad um und flog zum nächstgelegenden Flugplatz zurück. Auf meiner Route habe ich immer Flugplätze in der Nähe im Auge und deren Frequenz gerastet. CH Information klärte ich über meine Absichten auf.)

Ich melde am Flugplatz alles „blind“ – keiner antwortet. Ich lande, eine sehr schöne Graspiste. Ein paar Leute sitzen auf der Terrasse und laden mich zum Kaffee und zu Ananas-Stückchen ein. Wir beobachten zusammen die Windhose, welche dann wieder verschwand. Ganz dicke Regentropfen folgten.

So lerne ich Riedstedt EKRS kennen, während die MAGX am sicheren Platz stand. Für mich war klar, dass es erst morgen weitergeht. Die Sichten über die Ostsee sollen sehr schlecht sein. Und viele „launische“ Schauer unterwegs. Ich quartierte mich am Platz ein und lernte eine nette Pilotin des Platzes kennen, Sie zeigte mir ihren Flieger und die Hangarflächen des Platzes. Ich übernachtete am Flugplatz auf der Couch nachdem ich vorher zu Fuss die Stadt erkundet hatte und bei einem Chinesen zu Abend Essen war. Dichter Nebel machte eine beeindruckende Nachtstimmung.

Dienstag, 02.08.2011

Ich stehe früh auf, wer weiß, wer jetzt hier so auftaucht.. Wieder Wetter beobachten im Internet und einen Flugplan aufgeben. Man ist schon bekannt bei den netten Leuten der dänischen Flugsicherung. Die heißen übrigens Naviair.

Der Nebel löste sich äußerst schnell auf und es ging wieder in die Luft. Schon ließ ich Falster hinter mir und es geht über die Ostsee. „Das andere Ufer“ ist zu sehen, ich höre jetzt auch die vertraute Stimme von Bremen Information. Wieder ein Code mit 631 beginnend… Über Mecklenburg sehe ich viele Überschwemmungen… Ach, hat es hier geregnet, fragte ich Bremen. Ja, etwas.. meinte man…

Ein wunderschöner Urlaub geht zu Ende. 6 Tage war ich weg, sie gehören mit zu den schönsten Tagen in meinem Leben.